Lässt sich KI zähmen? Ethische Aspekte der Technologie-Revolution

Forscher entwickeln Künstliche Intelligenz in rasantem Tempo weiter. Dabei ist nicht immer klar, welche Bedeutung moralische und ethische Aspekte haben. Die UNESCO versucht, mit Empfehlungen Einfluss zu nehmen. Dabei weist sie auf die zwei gegensätzlichen Gesichter von KI hin.

Wenn von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, geht es in den Diskussionen oftmals um verblüffende Ergebnisse von Chatbots und die Weiterentwicklung der Arbeitswelt. Ein anderer Aspekt kommt dabei meistens zu kurz. Die Rede ist von Ethik und inwieweit KI zähmbar ist. Aktuell herrscht in Sachen Künstliche Intelligenz in vielen Bereichen noch eine Wild-West-Mentalität. Über Jahre hinweg schienen Grenzen für KI-Systeme nur bruchstückhaft zu existieren. Politische Institutionen ziehen mittlerweile nach und legen Leitlinien für moralische Regeln fest. Auch die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) hat eine Empfehlung zur Ethik von Künstlicher Intelligenz herausgebracht.

Entwicklung und Kontrolle von KI nur unter Aufsicht

Die Frage nach KI und Ethik ist durchaus heikel. Denn KI-Technologien sollen in Zukunft immer mehr Aufgaben übernehmen und einen immer größeren Einfluss auf unseren Alltag, unser Arbeitsumfeld und letztlich auf unser gesamtes Leben erhalten. Wer in solchen Dimensionen denkt, darf sich nicht abseits von Moral und Ethik bewegen, so die Meinung der UNESCO. Das setzt zunächst einmal voraus, dass sowohl Gestaltung und Kontrolle ständig unter menschlicher Aufsicht stehen. Sicherheit und Robustheit sind dabei genauso wichtig wie das Einhalten von Datenschutzrichtlinien.

Auflagen für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz

Es reicht allerdings nicht, KI-Anwendungen nur oberflächlich zu kontrollieren. Soll Künstliche Intelligenz in Zukunft zähmbar bleiben, müssen Entwickler sämtliche Prozesse und Arbeitsschritte der Technologien voll nachvollziehen können. Entgleitet ihnen an dieser Stelle die Kontrolle, ist kaum absehbar, inwieweit KI auch zu moralisch und ethisch fragwürdigen Aufgaben genutzt werden könnte. So sollte eine Vorgabe sein, die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz an Richtlinien gegen Diskriminierung zu knüpfen. Und auch ökologische Konsequenzen haben Gesetzgeber im Blick. Denn auch diese sollen bei der Entwicklung von KI-Technologien berücksichtigt werden. Bis hin zu einer Rechenschaftspflicht.

UNESCO-Mitgliedsstaaten verabschieden Empfehlungen zum Umgang mit KI

Inwieweit es überhaupt möglich ist, KI zu zähmen und einen moralischen und ethischen Kompass anzulegen, liegt auch in den Händen der Technologie-Konzerne. Zumindest gibt es für diese mittlerweile eine UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz. Diese geht auf den ersten global gültigen Völkerrechtstext zur ethischen Entwicklung und Nutzung Künstlicher Intelligenz zurück, den 193 UNESCO-Mitgliedstaaten Ende 2021 abgestimmt hatten. Darin weisen die Vertreter der Staaten auf das Potential von KI hin, die Lebensweise der Menschen radikal zu verändern. Zwei Aspekte stehen besonders im Fokus: zum einen das soziale Miteinander und zum anderen der Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde.

Potential und Missbrauch von KI

Laut UNESCO kann KI einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, beispielsweise Krankheiten frühzeitig zu erkennen oder die Artenvielfalt effektiver zu überwachen. Allerdings – und hier wird das Gefahrenpotential deutlich – können Menschen Künstliche Intelligenz auch für Aufgaben einsetzen, die ethisch und menschenrechtlich nicht hinnehmbar sind: nämlich die Unterdrückung von Meinungsvielfalt und die Diskriminierung von Minderheiten.


Quellen:

www.wienerzeitung.at/nachrichten/digital/digital-news/2004395-EU-will-Wilden-Westen-mit-Ethik-zaehmen.html

www.unesco.de/sites/default/files/2022-03/DUK_Broschuere_KI-Empfehlung_DS_web_final.pdf